Islamische Religion

Der Islamische Religionsunterricht (IRU) wurde in Berlin zum ersten Mal im Schuljahr 2001/2002 eingeführt. Zurzeit wird der IRU mit 28 Lehrkräften an 30 Schulen erteilt. Es nehmen mehr als 5.200 Schüler am Unterricht teil. An der Richard-Grundschule wird der IRU seit dem Schuljahr 2009 erteilt. Der islamische Religionsunterricht ist integriert in den bisherigen Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule. Er erweitert diesen um einen eigenen Aspekt und soll zum Heranziehen verantwortungsbewusster Bürger beitragen.

Die Teilnahme am Unterricht ist freiwillig. Der Unterricht wird gemäß dem Berliner Schulgesetz erteilt. Die Eltern entscheiden über die Teilnahme am Unterricht.

Der islamische Religionsunterricht wird in deutscher Sprache erteilt und steht somit allen Kindern offen. Ein Ziel des islamischen Unterrichts ist es eine persönliche Beziehung zwischen dem Kind und Gott aufzubauen, es dazu zu motivieren, vertrauend zu glauben und seine Taten danach zu richten. Ausgehend von den Grunderfahrungen der Kinder werden folgende Themenkreise behandelt:

1-Allah / Schöpfung

2-Ich- Bewusstsein

3-Gemeinschaft/ Gesellschaft

4-Geschichte- Ibada (Gottesdienst)

Zu 1) Das Gottesbild der Kinder ist oft einseitig geprägt: Gott ist der reglementierende und strafende Gott. Die Kinder sollen lernen, dass Gott der Barmherzige, der Gnädige ist. Die Kinder lernen ihre Handlungen mit Bismillah ( Im Namen Allahs) zu beginnen. Dies ist eine Achtsamkeitsübung, denn wenn man eine Handlung bewusst im Namen Gottes beginnt, stellt man sein Handeln in einen Kontext der Sicherheit und Aufmerksamkeit auch gegenüber seinen Mitgeschöpfen.

Die Kinder sollen sich im Klaren sein, dass der Schöpfer willentlich schafft. Weiterhin soll es erkennen, dass es selbst gewollt ist, sowie andere Menschen und Lebewesen auch. Der Schöpfer hat ein umfassendes exzellent funktionierendes System erschaffen. Die Menschen haben einen freien Willen als Ausdruck des Vertrauens in die Erkenntnisfähigkeit durch Gott mitbekommen, der ihnen das Bejahen oder das Verneinen dieser Erkenntnis ermöglicht.

Die Kinder sollen eine vertrauende Geborgenheit zu Gott und eine Verbundenheit mit anderen Menschen und Geschöpfen aufbauen und Respekt gegenüber den Geschöpfen etablieren lernen. Die Kinder sollen sich bewusstwerden, das gute Taten in der Welt sichtbar und vor Gott wohlverwahrt werden.

Zu 2 und 3) Die Kinder lernen, dass alle Menschen Geschöpfe Gottes sind. Das Kind lernt innerhalb der Familie Verantwortung zu übernehmen. Die Eltern vermitteln dem Kind die Grundlage von Barmherzigkeit, Güte, Hilfsbereitschaft, Verantwortung und Versorgung. Diese elementaren Grundlagen werden im Unterricht in den religiösen Kontext gesetzt und weiterhin aufgebaut, um diese Werte in die Gesellschaft weiterhineinzutragen.

Zu 4) Die Kinder werden im islamischen Unterricht mit den Propheten und deren Geschichten vertraut gemacht. Mit dem Ziel diese Erfahrungen in ihren eigenen Leben umzusetzen.

Das Gebet ist ein unmittelbarer Kontakt zum Schöpfer und eine Ruhezeit vom Alltag. Das Kind erfährt, dass es eine lebendige Beziehung zum Schöpfer hat und dass Er zur Pflege dieser Beziehung einlädt.

Schule ist ein einschneidender und temporär eingreifender Faktor im Leben unserer Kinder. Andererseits nehmen Glaube und Religion ebenfalls einen weiten Raum im Alltag muslimischer Kinder ein. Gerade hier liegt eine Chance, den Kindern in ihrem Beziehungsalltag und ihrer Lebensrealität Verständnis für globale Zusammenhänge und Zugang zu Wertesystemen zu eröffnen. Die damit verbundene Möglichkeit einer selbstverständnisbezogenen Toleranz stellt eine Bereicherung für die Gesamtgesellschaft dar.

Im IRU geht es darum, bei den Kindern möglichst persönliche Entscheidungsprozesse anzuregen und damit gleichzeitig Respekt vor ebensolchen bei anderen Menschen zu integrieren.

Der IRU stellt pädagogisch behutsam eine lebendige Beziehung zum Glauben her, auch für Kinder, die keine religiösen Grunderfahrungen mitbringen. Hier stellt sich der IRU als eine weitere Dimension dar, die persönlichen Fragen jedes einzelnen Schülers aufzugreifen und Denkanstöße bereitzustellen, mit denen Problemlösungsstrategien entwickelt werden können. Zunächst ist hierfür eine grundlegende Wissensvermittlung unverzichtbar. Hierauf aufbauend ist es notwendig, Beziehungen zum Lebensalltag der Schüler herzustellen und der Freude an Weiterentwicklung eigener Ideen Raum zu geben. Die Schüler erhalten Möglichkeit, sich mit ihrer religiösen Identität in die hiesige Gesellschaft einzubringen und somit diese Gesellschaft auch als ihre zu begreifen. Das Kind wird befähigt, gesellschaftliche Grundwerte zu erkennen, zu reflektieren, für sie einzutreten und eigenen Gedanken und Vorschläge in die Wertediskussion einzubringen.

Lernen ist ein vielschichtiger Prozess. Das islamische Verständnis von Welt, von Diesseits und Jenseits, von ethischen/religiösen und gesellschaftsrelevanten Verhalten macht es einsehbar, dass Religionsunterricht nicht losgelöst von den übrigen Fächern gestaltet werden kann. Wo immer es möglich ist, werden daher Teile anderer Fächer in den Religionsunterricht mit aufgenommen. Dies gilt besonders gesellschaftswissens-schaftlichen Fächern, in Fragen des Friedens, des Anti-Rassismus und der Gleichwertigkeit der Geschlechter.

Die speziellen Erfahrungen der Kinder werden berücksichtigt und der Religionsunterricht bietet Möglichkeiten der Aufarbeitung.

Im Unterricht geht es um die Kinder. Sie benötigen dringend Bereiche, in denen sie spüren können, dass sie um ihrer selbst Willen mit ihrer muslimischen Identität akzeptiert werden. Und als freie Personen mit all ihren Stärken und Schwächen gewürdigt werden

Wer sich selbst kennt, kann sich selbst erkennen‑ und dann aufgeklärt und tolerant auf Andere zugehen!

Was machen wir im Islamunterricht?

Wir erzählen von uns und von unseren Erfahrungen und Gefühlen. Wir hören Geschichten, spielen sie nach und überlegen uns, was sie für uns bedeuten können. Wir lesen und schreiben und malen Bilder um vieles festzuhalten. Wir basteln für Festtage oder zu besonderen Anlässen. Wir gucken Filme und besprechen sie im Unterricht. Wir besuchen eine Moschee. Wir arbeiten an Projekten an unserer Schule. Wir machen uns Gedanken, wie wir alle zusammen und friedlich miteinander leben können und unser Beitrag dazu sein kann.

Kommt und seht!!!

Die IFB (Islamische Föderation Berlin) organisiert den islamischen Religionsunterricht.

Mehr Informationen gibt es unter: www.islamische-foederation.de

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